Die Digitalkameras machen es möglich: Fotos werden in unglaublichen Mengen gemacht. Ein Bild ist nicht ganz so geworden wie es sein sollte? Macht nix, dann wird eben noch eins gemacht. Oder, es könnte ja sein, dass das erste Foto vielleicht nicht ganz so toll geworden ist - zur Sicherheit macht man da lieber noch eins.

Genau so ging es mir vor etwa einem Jahr in Sydney. Bevor man riskiert ein verwackeltes, unscharfes oder falsch belichtetes Bild zu bekommen, macht man doch lieber noch eins. Oft bewegt man sich dabei ein kleines Stückchen nach links oder rechts. Oder wie in meinem Fall: das Boot auf dem man steht bewegt sich. Dadurch bekommt man vom selben Motiv Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven. Das Resultat ist eine Verschiebung der Objekt - die sog. Parallaxe (im Vordergrund sind Objekte weiter Verschoben als im Hintergrund). Der Wolkenkratzer hinter dem Opernhaus liegt z.B. auf dem linken Foto etwas weiter links.
Genau diesen Unterschied braucht unser Gehirn um die dritte Dimension (die Tiefe) zu erkennen. Und jetzt muss man einfach den alten Trick anwenden: durch den Bildschirm "durch-träumen", sodass die Bilder etwas verschwimmen. Dabei sollten sich die Bilder auch merkwürdig übereinander schieben (den Kopf zur Korrektur evtl. etwas nach links oder rechts neigen). Man muss das einfach mal mit verschiedenen Entfernungen zum Bildschirm probieren (je größer die Bilder, um so weiter weg muss man). Ich habe noch viele, viele andere alte Fotos gefunden, bei denen ich mich zufällig etwas bewegt habe, bevor ich noch einmal den Auslöser betätigt habe.
Natürlich ist dieser Trick schon älter und heißt
Stereoskopie. Diese "zufällige Stereoskopie" macht es aber einfacher sich an die schönen Momente zu erinnern...